Einstimmung in die Kontrollgesellschaft. Der „Trainingsraum“ als fragwürdiges Beratungsformat

Autor/innen

  • Ludwig A. Pongratz

DOI:

https://doi.org/10.4119/fs-2176

Abstract

An die Stelle des veralteten und verpönten Strafdiskurses ist in heutigen Schulen längst ein Kontrolldiskurs getreten, der sich ein zeitgemäßes Image zulegt. Nun werden Schüler in "Trainingsräume" geschickt, als ginge es um eine Übungsstunde im Fitness-Studio. Tatsächlich geht es um mehr: um die Einstimmung in eine spezifische Weise der Selbst-Beobachtung und Selbst-Transformation, um Normalisierungsprozesse, die zum selbsttätigen - und scheinbar "freiwilligen" - Nachsteuern animieren. Die intendierte Selbst-Führung aber muss eigens angeleitet werden. Um die "Führung der Selbst-Führungen" erzeugen und systematisch variieren zu können, braucht man ein darauf abgestimmtes Instrumentarium. Die derzeit propagierte "Trainingsraum"-Methode kann als Teil dieses Instrumentariums begriffen werden. Was immer an Beratungsprozessen im "Trainingsraum" angestoßen wird, bleibt eingebunden in Normalisierungs- und Kontrollprozeduren, die einen grundlegenden gesellschaftlichen Wandel anzeigen: den Aufstieg der "Kontrollgesellschaft".

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Veröffentlicht

2014-11-11

Zitationsvorschlag

Pongratz, L. A. (2014) „Einstimmung in die Kontrollgesellschaft. Der ‚Trainingsraum‘ als fragwürdiges Beratungsformat“, FoRuM Supervision, 22(44), S. 14–29. doi: 10.4119/fs-2176.